Das ist die Frage, die ich täglich versuche zu beantworten. Das Problem ist, dass es nur sehr schwer zu greifen ist und daher Erklärungsversuche in minutenlangen Keynotes enden. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Frage ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen und New Work auf das runter zu brechen, was es im Kern ist. Frithjof Bergmann, der Erfinder des Begriffs, hat es im Kern wie folgt definiert:
„Arbeit, die die Menschen als ihre Berufung erfahren.“
Er nennt die Neue Arbeit nicht einfach eine technische Innovation. Stattdessen spricht der Philosoph von einem Aufstand, der eine grundlegend neue Wirtschaftsform begründet. Eines der Ziele ist der Aufstieg einer neuen Kultur, die intelligenter, menschlicher und fröhlicher ist. Die Utopie der neuen Arbeit fühlt sich so weit entfernt an, dass der Weg dorthin genauso schwer zu fassen ist wie die Sache selbst. Frithjof beschreibt den Höhepunkt dieser Kultur als „extravagant“ – was mehr „shakespearehaft“ bedeuten soll. Das Bild, das er malt, scheint wirklich wie ein Drama oder Märchen.
Und was jetzt?
Die Frage, die stehen bleibt ist, was dieses Märchen, das sich scheinbar nur hinter den sieben Bergen abspielen kann, für uns heute bedeutet und was es eigentlich mit Arbeit zu tun hat. Ich taste mich heran und schließe aus, was New Work nicht ist. Nur so kann ich lernen, wie ich New Work umsetzen kann.
New Work ist nicht Digitalisierung.
Die Neue Arbeit ist nicht das Internet und alle Jobs, die es möglich macht. Es ist, seine Leidenschaft und Berufung zum Beruf zu machen, egal ob Künstler, Handwerker oder Programmierer.
New Work ist nicht Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder die 30-Stunden-Woche.
Sie ist Selbstbewusstsein im Sinne der eigenen Einschätzungsfähigkeit. Das bedeutet an dem Ort zu arbeiten, an dem man am besten arbeiten kann. Dann zu arbeiten, wann man am besten arbeiten kann. So viel zu arbeiten, wie man arbeiten kann und möchte. Für mich bedeutet das eine bewusste Wahrnehmung meiner täglichen Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse. So gibt es lange Tage im Coworking Space, freie Vormittage, um mit Freunden zu Frühstücken aber auch Nachtschichten am Schreibtisch zu Hause.
New Work ist nicht die Tischtennisplatte im Pausenraum.
Die Arbeit der Zukunft bedeutet nicht, sein Privatleben und seine Hobbys am Arbeitsplatz auszuleben. Work-Life-Integration mit dem Ziel, die Mitarbeiter so lange wie möglich im Büro zu halten, damit sich Kollegen beim Feierabendbier hoffentlich über die Arbeit austauschen. Es gibt nur eine Life-Balance. Es gibt keinen Unterschied zwischen “leben” und “arbeiten”. Work-Life-Integration soll das Privatleben mit Arbeit füllen. New Work soll die Arbeit mit Leben füllen.
New Work ist nicht das offene Großraumbüro mit Designermöbeln.
New Work kann man nicht kaufen. Es ist ein Arbeitsplatz, der es mir möglich macht, meiner Arbeit nachzugehen und an dem ich mich wohlfühle. Für das Wohlempfinden sind mehr die Menschen und die Kultur verantwortlich, als das Preisschild an dem Stuhl, auf dem ich gerade sitze.
New Work ist nicht die Start-Up-Szene.
New Work bedeutet nicht etwas Neues und eigenes Gründen zu müssen. Die Neue Arbeit will etwas bewegen. Und das geht am besten gemeinsam. Coworking ist ein gutes Beispiel. Hier unterstützt eine Community aus Selbstständigen, Freelancern oder kleinen Teams sich gegenseitig für gemeinsamen Fortschritt und nicht für persönlichen Erfolg allein.
Was ist die neue Arbeit in New Work?
Die Differenzierung von der Alten Arbeit zur Neuen Arbeit ist simpel. Das Neue an New Work ist der Arbeitsinhalt. Der Inhalt der Neuen Arbeit ändert sich von Wirtschaftswachstum zu persönlichem Wachstum. Statt allein Geld aus der Arbeit zu ziehen, wird die Arbeit mit Sinn gefüllt. Statt blind auszuführen, wird aktiv mitgewirkt. Statt zu überlegen, wie man die Konkurrenz vertreiben kann, wird daran gearbeitet, wie man mehr Menschen erreichen kann.